1. Mai in Halle: „30h sind genug!“ und „Gegen die Arbeit“7 Minuten Lesezeit

Am diesjährigen ersten Mai fanden in Halle gleich mehrere Demonstrationen statt. Los ging es mit der Kundgebung „GeMAInsam Zukunft gestalten“, auf der bekannte Bundes- & Landtagsabgeordnete, darunter Karamba Diaby (SPD), Petra Sitte (Die Linke) und Henriette Quade (Die Linke), anwesend waren. Mehrere Gewerkschaften hatten Stände aufgebaut und verteilten Infomaterial. Auf einer großen Bühne vor dem Ratshof wurden Redebeiträge abgehalten, zudem sprach der Ostbeauftragte der Bundesregierung Carsten Schneider (SPD) über Rentengerechtigkeit und die Mindestlohnerhöhung, die im Oktober 2022 in Kraft treten und auf 12 Euro pro Stunde steigen soll.

Anschließend startete eine Laufdemonstration ebenfalls am Marktplatz, welche unter Anderem von mehreren Gewerkschaften und den Jugendorganisationen der Parteien Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen und der SPD, sowie Fridays for Future oder auch dem Kollektiv FLEKS (Feministisch.leben.kämpfen.streiken) organisiert wurde.

Videobeitrag zur Gewerkschaftsdemo //LZO

Der Aufzug zog über den Franckeplatz in die Südliche Innenstadt. Während der Laufroute wurden zahlreiche Sprüche gerufen, darunter auch Antifaschistische und Antikapitalistische. Kurz vor dem Rannischen Platz wurde im Steinweg eine Mauer aus Pappkartons aufgebaut und anschließend von den Teilnehmenden der Demo überrannt (Ausschnitt im Videobeitrag).

Bild: LZO

Die Demonstration hielt anschließend auf dem Rannischen Platz eine kurze Zwischenkundgebung mit Redebeiträgen ab und lief dann weiter an der Schorre und der Polizeidirektion Halle vorbei und endete am Lutherplatz. Dort bildeten weitere Redebeiträge, sowie ein kleines DJ-Set von „JLULULU“ das Ende. Ole Horn von Fridays for Future Halle nahm in seiner Rede die Zuhörer*innen in eine Vision eines pefekten Tages mit. In dieser schafft er ein Bild einer Zukunft, in welcher er durch mehr Freizeit und Schlaf besser und effektiver arbeiten kann, einer nachhaltigeren Welt, in der er nach der Arbeit sich noch entspannt mit Freund*innen treffen kann. Einer Welt, in der man viel weniger neue Sachen konsumiert und er in Repair-Café’s geht, um zu lernen, Klamotten oder Gegenstände selbstständig zu reparieren.

Kürzere Arbeitszeiten bedeuten, weniger physische und psychische Krankheiten, mehr Wohlbefinden, besserer Schlaf, mehr Gleichberechtigung und Gerechtigkeit! Vor uns liegt noch viel Arbeit aber ich bin mir sicher, wenn wir es zusammen angehen, können wir es schaffen!

Ole Horn, Fridays for Future Halle

Die Gesundheit, soziale Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit stünden in einem engen Zusammenhang, weshalb diese Kämpfe gemeinsam geführt werden müssten.

Insgesamt nahmen an der Demonstration etwa 170 Menschen teil.

Den Abschluss des Tages bildete die Kundgebung „Tag gegen die Arbeit“, welche vom Offenen Antifa Plenum Halle (OAP) organisiert wurde. Zu dieser Demo versammelten sich auf dem Bahnhofsvorplatz des Hauptbahnhof Halle rund 150 Menschen mit Transparenten. Es wurden Redebeiträge gehalten und Flyer an Passant*innen verteilt.

Auf dem erwähnten Flyer und der Webseite des OAP Halle wird neben vielen weiteren Dingen die Mindestlohnerhöhung auf Grund der seit Jahren steigenden Miet-, Lebensmittel- und Kraftstoffpreisen als Witz bezeichnet. Das System „Homeoffice“ (von zuhause arbeiten zu müssen) wird kritisiert, da es die Abgrenzung von Frei- und Arbeitszeit auflösen soll, ebenso wie das sich fest etablierende System einer „gig economy“ (Teil eines Arbeitsmarktes, wo Menschen kurzfristig kleine Aufträge übernehmen können).

„Auch wenn sie [der Kampf für bessere Arbeitsbedingungen und ein sicheres Einkommen] das Leben im Hier und Jetzt stückweise verbessern, müssen wir uns jedoch bewusst machen, dass diese Reformen immer nur zu neuen Verschlimmbesserungen innerhalb des Bestehendes führen werden.“

Flyer vom Offenen Antifa Plenum Halle

Es wurde darauf aufmerksam gemacht, dass die „kapitalistische Konkurrenzgesellschaft“ und der „Stellenwert der Arbeit“ unangetastet bleibt. Die Teilnehmer*innen forderten eine befreite Gesellschaft ohne kapitalistische Konkurrenz.

Eddinett

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antiterfgaga
antiterfgaga
1 Jahr

Scheiß Terfs am Hauptbahnhof

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1 Jahr
Antworten  antiterfgaga

was für terf positionen wurden denn da verlautbart?