Spontandemonstration gegen Repression4 Minuten Lesezeit

Ein Jahr nach der Blockade des Flughafens Leipzig/Halle kam es im Leipziger Südosten zu einer spontanen Demonstration.
Demonstrant*innen versammelten sich am Liselotte-Herrmann-Park und liefen von dort bis zum Lene-Voigt-Park, wo sich die Versammlung auflöste. Auf dem Weg wurden Sprüche skandiert, Böller und Pyrotechnik gezündet sowie das Fenster einer Sparkassen-Filiale beschädigt.

Anlass der Demonstration war die Blockade der Einfahrt des DHL-Hubs des Frachtflughafens Leipzig/Halle durch etwa 50 Klimaaktivist*innen vor einem Jahr. Beim Eintreffen der Polizei wurde die Blockade durch den Landtagsabgeordneten Marco Böhme (Die Linke) angemeldet. Statt eine Abreise der Demonstrant*innen zu ermöglichen, wurden diese von der Polizei in die Gefangenensammelstelle der Dimitroffwache in Leipzig gebracht.
Einzelne Inhaftierte berichteten im Nachgang, dass sie über die Nacht teils in Unterwäsche in kalten Zellen ausharren mussten und ihnen teilweise der regelmäßige Toilettengang oder Zugang zu Hygieneprodukten verwehrt wurde. Außerdem berichteten sie auch von Vorfällen sexualisierter Gewalt durch Polizist*innen und der zwangsweisen Entnahme von DNA.
Bis heute haben die Betroffenen mit den Folgen der Inhaftierung und der laufenden Ermittlungen gegen sie zu kämpfen. Zu einer Gerichtsverhandlung kam es bisher nicht.

Bild: Dani Luiz

„Das Vorenthalten von Essen, Trinken, trockener Kleidung, Telefonieren, Anwält:innen sowie die nächtliche Beleuchtung und Wecken (Schlafentzug), demütigende Durchsuchungen und zwangsweise Blutentnahme stellen schärfste Eingriffe in Versammlungsfreiheit, körperliche und seelische Unversehrtheit, Freiheit der Person oder sogar Menschenwürde dar, die teilweise fast schon an Folter grenzen. Das sind bekannte polizeiliche Praktiken, um Menschen zu brechen, und dies nur zur Erreichung des polizeiliches Ziels – die Identitätsangabe zur Durchsetzung der etwaigen Schadensersatzansprüche von DHL. Dies erweckt den Eindruck, die Polizei wolle Bestrafung direkt durch ihre Gewalt erreichen, denn wegen der extrem dünnen Grundlage für die Festnahmen sind sowohl straf- als auch zivilrechtliche Konsequenzen eher unwahrscheinlich.“

Copwatch Leipzig

Die Demonstrant*innen solidarisierten sich mit ihrer spontanen Demonstration mit den Betroffenen und forderten ein Ende der staatlichen Repressionen gegen Antifaschist*innen und Klimaaktivist*innen.
Beim Eintreffen der Polizei waren bereits alle Teilnehmer*innen zerstreut. Nur eine beschädigte Fensterscheibe der Sparkasse konnte die Polizei vorfinden.

Bild: LZO

LZO Redaktion

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